Happy Nikolausi

Der Dienstag begann früher als geplant, um kurz nach vier war ich leider schon das erste Mal munter. Da am Morgen zuvor schon um halb sechs Kaffee auf dem Flur stand, versuchte ich auf dem Weg nach draußen mein Glück, leider vergebens. So früh kocht dann wohl doch noch keiner den heißen Stoff.

Es war ziemlich ungemütlich draußen, also sah ich zu, dass ich schnell wieder ins Bett kam. Außerdem war mein Gang immer noch etwas unrund, die beiden Löcher in meinem Rücken zwackten doch etwas. Aber noch ein bisschen die Augen zu machen war um die Uhrzeit auch nicht die schlechteste Idee. Und ich schlief tatsächlich noch mal ein.

Unsanft wurde ich um sieben von den beiden Pflegern aus dem Bett geworfen. Blutdruck, Puls, Temperatur, Blutsauerstoff… Und der Blutdruck war so niedrig, wie noch nie bei einer Messung, aber hey, die Jungs hatten mich gerade aus dem Tiefschlaf geholt.

Während der eine die Werte nahm, klemmte mich der andere an einen Tropf. Ich war etwas verwundert. Schon am Tag zuvor wollte mir eine Schwester einen Tropf anklemmen, der wie sich heraus stellte für meine Nachbarin war und nicht für mich. Deshalb fragte ich, ob er diesmal tatsächlich für mich wäre. „Ja“ sagte der Pfleger knapp und ging ins nächste Zimmer.

Gut, nachdem ja der Oberarzt am Freitag schon was von Cortison gemurmelt hatte, machte ich mir weiter keine Gedanken. Nummer 6 kam kurz nach dem Frühstück und stellte die Tropf Geschwindigkeit hoch. „Da steht der Name meiner Nachbarin auf der Flasche“ sagte ich, nachdem ich das entdeckt hatte. „Ist egal, welcher Name drauf steht“ erwiderte der Arzt ohne auch nur auf die Infusion zu schauen. Gut, die wissen was sie tun, dachte ich und ließ das tropfen vier Stunden über mich ergehen. Und Zack war es auch schon wieder Mittag 😉

Am frühen Nachmittag kam der Assistenzarzt wieder ins Zimmer. „Die MRT Bilder zeigen, dass im Kopf zwei kleine aktive Entzündungen stecken“ sagte er und ich fragte, ob ich mir die Bilder mal anschauen könnte, schließlich gab es das nicht so häufig, dass man den Inhalt seines Kopfes zu sehen bekam. Er hatte kein Problem damit und zeigte mir in seinem Kämmerchen die Aufnahmen. An der Halswirbelsäule hatte das Kontrastmittel „versagt“. Wobei versagt es nicht ganz trifft. Da war einfach keine aktive Entzündung und im Grunde zeigten die Bilder genau das, was auch schon die Bilder aus Heli zeigten. Die Entzündungen im Kopf waren wohl auch dafür verantwortlich, dass es diese Taubheitsgefühle im Gesicht gab und mir die Zunge kribbelte. Und die lädierte Halswirbelsäule war der Schelm, der Arme und Beine kribbeln ließ. Das mit dem Cortison vom Morgen mit dem Namen meiner Nachbarin ließ mir keine Ruhe, ich frage noch mal, ob das so richtig war. War es, sagte er 🤷🏼‍♀️

Für den Nachmittag hatte sich wieder Besuch angekündigt. Bepackt wie der Nikolaus aus Hofgeismar kam der Zimtstern 🤗

Neben dem SMA Klaus und den Genesungswünschen des Betriebsrats gab es Obst und noch mehr Zucker und diesmal vegan 😉

Plaudern über so dies und das, vom Seminar bis hin zu Auto Immun Erkrankungen, denn da ist das Zimtsternchen nämlich quasi Expertin, MS kommt in ihrer Familie öfter vor als gewöhnlich. Aber natürlich drehte sich nicht alles um den Irrsinn um Klinikum, auch wenn ich beim Erzählen mehrfach in ungläubige Augen guckte.

Um 18 Uhr wurden wir aus dem Kaffee gekehrt, die Damen hinter dem Tresen hatten schließlich einen langen Tag hinter sich. Aber das war ok, denn schließlich wartete schon seit einer Stunde mein Salat auf mich. „Besuchszeit ab 16 Uhr und Abendessen um 17 Uhr ist ungünstig“ sagte ich zu einer der Schwestern, als ich wieder auf die Station kam. Sie nickte verständnisvoll und wünschte mir mit einem Augenzwinkern einen guten Appetit.

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