Um viertel nach sechs klingelte der Wecker und heute war ich besser vorbereitet als am Tag zuvor! Kaffee, Zigarette und ein Besuch im Bad vor der Cortison Dröhnung waren die Belohnung für das frühe Aufstehen.

Und heute stand tatsächlich mein Name auf der Flasche, oh Freude. Leider wusste ich schon, dass ich die nächsten Stunden wieder ans Zimmer gefesselt war, aber mit Fernseh gucken und Tropf hypnotisieren gingen auch die Stunden rum.
Zwischendurch kam wieder Nr. 6 auf seiner morgendlichen Runde vorbei. Scheinbar hatte er vergessen, über was wir am Tag zuvor gesprochen hatten. „Ist Ihre zweite Infusion mit dem Cortison“ sagte er und war sehr verwundert als ich ihm sagte, dass es erst die erste Flasche sei wo mein Name drauf stand. Er fragte noch mal nach und schaute mich ungläubig an. Dann ging er aber wieder und kündigte noch eine Untersuchung für den frühen Nachmittag an. Leider war er nicht gesprächiger als die Tage zuvor, aber gut, ich harrte der Dinge die da kommen. Nach dem Cortison gab es also erst mal wieder Mittagessen.
Dachte ich zumindest, aber ne, erst gab es wieder einen Ausflug in den 6. Stock. Das Mittagessen will also verdient werden! Diesmal konnte sich der junge Mann dazu überreden lassen, dass ich auf den eigenen Beinen zur Untersuchung ging. Gut, es war auch ein anderer Herr als beim letzten Mal, eine studentische Aushilfe, die kurz davor stand, das Medizin Studium zu beenden.

Die Schwester, die mir schon ein paar Tage zuvor die Nadeln in den Kopf gebohrt hatte war auch heute wieder da. Und ihr glaubt es nicht, sie begrüßte mich mit den Worten „Toll, heute ohne Bett!“ und lachte. Das entspannte die ganze Untersuchung, Elektroden an den Kopf anschließen, Augenklappe auf und los ging es, den roten Punkt nicht aus den Augen verlieren, während rund herum schwarz/weiße Kästchen umher hüpfen, erst das rechte Auge, und dann das linke Auge. VEP (visuell evozierten Potentiale) hieß der Test.
Ich bekam die Zettel in die Hand gedrückt und ab ging es wieder auf die Station wo ich die Papiere im Schwesternzimmer abgab. Leider konnte mir die Frau der Elektroden nicht wirklich erklären, was da nicht passt, einer von vier Werten war über dem Normbereich, aber das sah ich auch 🤷🏼♀️

Ich war kaum fertig mit meiner üppigen Fitkost Mahlzeit, da kam auch schon mein Zigaretten Lieferant 😉 als Belohnung gab es Kaffee aus dem kleinen Bistro.
Der Doc tauchte den Rest des Tages nicht mehr auf, dafür kam das Zuckerschnütchen 🥰 noch mal vorbei und berichtete vom Wohnungschaos in Darmstadt. Wenn die Kinder flügge werden und in die Ferne gehen weil es da nen Job gibt 🤷🏼♀️
Mit Cortison am Morgen und Besuch am Nachmittag geht so ein langweiliger Tag im Krankenhaus auch gut rum! Zumal auch noch mal eine kleine Wäsche Lieferung von und mit meiner Schwester kam.
Die Thrombose Spritze empfing ich heute zur Abwechslung mal wieder auf dem Flur. Im Zimmer telefonieren, wenn die Nachbarin sich schon zur Ruhe gebettet hat ist unhöflich.