Des Freitags letzte Dröhnung

Zum Abschluss gab es heute die kleine Dröhnung, scheinbar wollten sie uns schnell los werden. Aber, da laut Schwester die gleiche Menge an Cortison drin war, war das für mich in Ordnung. Leider war der Tropf heute wieder widerspänstig und er wollte nicht so recht. Noch weniger wollte er, als ich versuchte mein Frühstück zu genießen. Beim dritten Besuch der Schwester fanden wir eine Position von meiner Hand, dass es zumindest halbwegs lief.

Nummer 6 kam noch während ich mit den Brötchen kämpfte. Erst erklärte er meiner Nachbarin, dass sie heute gehen durfte, worauf hin sie auch gleich ganz aufgeregt ihre Tasche zu packen begann. Frau K. Sie müssen schnellstmöglich zum Ohren Arzt“ brüllte er sie fast schon an. „Ohrenarzt?“ fragte sie noch einmal nach und der Doc nickte.

Dann kam er zu mir, auch ich dürfte heute gehen, sagte der junge Arzt. Die Entlassungspapiere würde ich gleich erhalten. Es wären noch nicht alle Ergebnisse da, die würden sie in den nächsten ein bis zwei Wochen zu meinem Hausarzt schicken. Im Schwesternzimmer könnte ich mir dann meine Aufenthaltsbescheinigung abholen.

Übrigens stellte Nr. 6 am Tag meiner Entlassung fest, dass ich ja einige Wochen zuvor schon mal wegen neurologischen Störungen in der Notaufnahme gewesen sei. Irgendwie bilde ich mir ja ein, dass ich das auch in einem der Gespräche auch schon mal erwähnt hatte 🤷🏼‍♀️ Vermutlich war pünktlich zur Abreise wieder meine Akte aufgetaucht.

Der Doc verschwand und meine Nachbarin war so gut wie fertig mit packen. Allerdings stellte sie fest, dass sie noch ihre Nadel im Arm hatte. „Der Arzt kommt gleich wieder und bringt uns noch Unterlagen“ sagte ich, während der Tropf in den letzten Zügen lag. „dann nimmt er uns bestimmt auch die Zugänge ab“. Das alte Mädchen schaute auf die Uhr und überlegte, wann die nächste Straßenbahn fuhr. Ihre Kinder waren an der Arbeit und schafften es nicht die Mama heim zu bringen.

Die Schwester kam, räumte die Tabletts ab und klemmte den Schlauch ab. Jetzt konnte auch ich anfangen mit packen. Plötzlich ging die Tür auf und ein Mann mit Blumen kam rein. Meine Süßen aus der Abteilung 💘 hatten einen Genesungswunsch geschickt.

Der Assistenzarzt hatte gefühlt darauf gewartet, dass ich mich angezogen hatte. Denn er kam just in dem Moment ins Zimmer als ich fertig war. Meine Nachbarin saß immer noch auf dem Bett und warte, dass ihre Kanüle gezogen wurde. Und der Doc tat ihr den Gefallen nachdem er ihr die Unterlagen in die Hand gedrückt hatte. Jetzt war die Frau kaum noch zu bremsen 😂 sie bedankte sich bei mir, dass ich so eine nette Mitbewohnerin war, schnappte ihre Tasche und verschwand.

Bei mir dauerte es noch ein Weilchen, aber das war ok. Mein Bruder ging leider nicht ans Telefon, er hatte damit gerechnet, dass ich erst gegen Mittag anrufe. Aber der gute Ranti kam geflogen um mich und meinen ganzen Kram zu holen. Von der Menge des Gepäcks war ich deutlich länger als nur acht Tage im Krankenhaus.

Beim organisieren des Taxis vor der Tür der Klinik ging ich auf dem Rückweg noch am Geldautomaten vorbei, die Kaffee Kasse im Schwesternzimmer wollte noch etwas gefüttert werden. Und die Mädels freuen sich.

Apropos sich freuende Mädels. Auch zuhause waren zwei kleine Damen, die sich nach anfänglicher Verwirrung sichtlich gefreut haben.

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