Happy New Year

Da war es nun, das neue Jahr, 2023.

Die Zunge kribbelte nach wie vor, genau so wie der linke Arm und die Fingerspitzen waren ebenfalls noch taub.

So fuhr ich zum zweiten Termin beim Neurologe.

Die Ergebnisse aus dem Klinikum waren angekommen, genau so wie die Blut Werte.

Der Doc erklärte mir, was er sich als Therapie überlegt hatte. Tysabri war das Mittel seiner Wahl. Er wollte nicht lang rum experimentieren und warten sondern zügig mit der Therapie beginnen.

Allerdings schien der Schub noch nicht ganz vorbei zu sein, so beschloß er, noch mal drei Tage Cortison zu verabreichen.

Das bedeutete für die kommende Woche, drei Tage Cortison Stoßtherapie und einen Tag Tysabri. Gut, dass die Woche so viele Tage hat 😂

Für die Cortison Termine wurde ich vor der eigentlichen Öffnung der Praxis einbestellt. Morgens um 7 begann es schon zu tropfen. Man wird ja langsam aber sicher zum Gewohnheitstier, auch wenn irgendwelche Flüssigkeiten in den Körper laufen. So war die morgendliche Dope Dosis an den ersten beiden Tagen wie das Frühstück vor dem Frühstück. Das kannte ich ja bereits aus dem Krankenhaus. Wobei, da gab es Cortison und Brötchen fast gleichzeitig.

An Tag 3 tropfte es wieder fröhlich vor sich hin, allerdings merkte ich im Laufe des Tages, dass mein Puls ständig weiter sank. Ist ein beängstigendes Gefühl, wenn man einen Puls um die 30 hat. Besonders, wenn man sonst eher zu dn Menschen mit höherem Puls zählt. Allerdings war das auch schon im Krankenhaus so, wobei ich mir da tatsächlich keine großen Gedanken darüber gemacht habe.

Das erzählte ich natürlich an Tag 4, dem ersten Tysabri Tag, in der Praxis. Der Arzthelfer, wohl einer der wenigen männlichen „Schwestern“ legte mir die Manschette an und begann zu messen. Der Blutdruck war ok, aber auch er hatte bei seiner Messung einen Puls um die 40 abgelesen. „Ich komme in einer halben Stunde noch mal und messe“ sagte er verwundert. Und Potz Blitz, auch bei der zweiten Messung ging der Puls nicht über 42.

Er gab dem Doc bescheid, dieser legte, ganz die alte Schule, seine Finger auf mein Handgelenk. „Sehr langsam, aber regelmäßig“. Ich sollte mal zum Hausarzt gehen, damit der mich zum Kardiologen schickt.

Es war Freitag Vormittag und der Hausarzt hatte schon zu als ich nach Hause kam. Mein Arm sah mittlerweile völlig zerstochen aus. Kein Wunder bei vier Infusionen in vier Tagen. Nach der Tysabri Infusion musste ich noch eine Stunde liegenbleiben. Es ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass ich in irgendeiner Art und Weise auf das Mittel reagiere. Und, abhesehen von einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend war auch nichts weiter zu merken.

Also pilgerte ich gleich Montag morgen zum Hausarzt auf der anderen Straßenseite.

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